Dienstag, 30. Oktober 2012

Lesenswert: Schoßgebete von Charlotte Roche (Rezension)

Autorin: Charlotte Elisabeth Grace Roche (geb.: 18.03.78)
Taschenbuch: 283 Seiten, Erschienen am 15.08.2011

„Ich möchte auf keinen Fall zu den Leuten gehören,
die nichts machen, nur weil es die anderen auch nicht tun.“

Kurzbeschreibung:
Es ist ein Roman über Ehe und Familie, über Sexualität und die Rolle der Frau, und darüber, wie eine große Katastrophe das Leben für immer verändern kann.

Buchrücken:
Sie liegt immer auf der Lauer, ist immer kontrolliert, immer aufs Schlimmste gefasst. Nur beim Sex ist Elizabeth Kiel plötzlich frei, nichts ist ihr peinlich. Dann vergisst sie alle Pflichten und Probleme. Und hat nur ein Ziel vor Augen – mit der Liebe ihres Lebens für immer zusammenzubleiben.

Klappentext:
Immer tagsüber und Fenster zu wegen der Nachbarn. So mag es Elizabeth am liebsten. Ihr Mann macht beide Heizdecken auf dem Bett an, dann kann's losgehen. Sie fährt sofort mit ihrer Hand rein in Georgs XXL-Yogahose. Und ab hier betrügt sie ihre Männer hassende Mutter, die ihr beibringen wollte, dass Sex etwas Schlechtes sei. Hat aber nicht geklappt, Glück für Georg, Glück für Elizabeth. Denn nur beim Sex fühlt sie sich wirklich frei, muss nicht über alles nachdenken, was in ihrem Leben vielleicht gerade schiefläuft. Oder besser: schon alles schiefgelaufen ist.
Das ganze Elend mit ihrer Mutter zum Beispiel oder die geplatze Hochzeit mit ihrem Exfreund. Dem hat Georg damals nach dem Unfall Elizabeth praktisch abgekauft, wie ein Kamel auf dem Basar. Seitdem arbeitet sie bis zur Selbstaufgabe an einem riesengroßen Ziel - für immer mit Georg zusammenzubleiben. Keine kleine Aufgabe für eine Frau, die sich sogar von ihren Eltern getrennt hat und für die Monogamie der größte Irrtum unseres Lebens ist.

1. Satz:
"Wie immer vor dem Sex haben wir beide Heizdecken im Bett eine halbe Stunde vorher angemacht."




Rezension:
Das erste Buch "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche wollte ich mir nicht antun, aber der zweite Roman hat mich schon eher interessiert.

Es werden 3 Tage (es gibt 3 Kapitel: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag) aus dem Leben und aus der Sicht der 33-jährigen Elisabeth (übrigens Charlottes Zweitname) beschrieben. Auch sonst gibt es sehr viele Parallelen (verheiratet, eine Tochter, Alter, Unfall), so dass man davon ausgehen kann, dass dieses Buch zum größten Teil auch autobiografisch ist.
Es geht um ihre Ehe und ihr Sexleben mit ihrem Mann, die Beziehungen zu ihrer Tochter und ihren Eltern, um Besuche beim Therapeuten und auch recht ausfühlich um Würmer... 
Erotisch ist nur der Anfang (wo sie Sex mit ihrem Mann hat) und das Ende (hier geht es um einen gemeinsamen Puffbesuch). 
In den vielen Rückblenden geht es um ihren Ex-Verlobten, den Hochzeitstag und um die Familien-Tragödie und deren Auswirkungen auf ihr Leben.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Wie man es von Charlotte Roche kennt, ist es sehr offen geschrieben. Man erfährt viel über Charlotte Roche selbst.
Sehr gelungen fand ich die Ausführungen über den Unfall und die Auswirkungen des Unfalls auf ihr Leben. Hier  musste ich das Buch immer wieder zur Seite legen, um über das gelesene Nachzudenken. Wie würde ich mit so einer Situation umgehen?
Ich kann das Buch nur empfehlen. Jeder sollte sich seine eigene Meinung über dieses Roman bilden und sich nicht von den vielen schlechten Kritiken abschrecken lassen.   

Links:
Autor: Charlotte Roche (Wikipedia)
Buch: Schoßgebete (Amazon)
Video: 5 Fragen an Charlotte Roche zu "Schoßgebete"

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